Oben: Torricellis Versuch. Unten: Die Torricelli-Formel in der heute üblichen Schreibweise; sie gilt im rückstaufreien Fall. s/2 ist in erster Näherung die Höhe der Achse der Öffnung.

Torricelli-Formel

Der Erfinder des Barometers, Evangelista Torricelli (1608-1647), hatte bei seinen Untersuchungen zum Druck in Flüssigkeiten auch entdeckt, dass die Fließgeschwindigkeit eines aus einem Gefäß austretenden Wasserstrahls proportional zur Quadratwurzel aus der Wassertiefe im Gefäß über der Achse der Öffnung ist. Torricelli hatte damit die Galileischen Fallgesetze auf Flüssigkeiten übertragen.

Mit einer weiterentwickelten Formel werden heute Drosselorgane bemessen, etwa unser Drosselschieber UFT-FluidGate oder das Hakenschütz UFT-FluidHook zur Begrenzung von Abflüssen, z.B. in Regenüberläufen oder Regenrückhaltebecken. Diese Torricelli-Formel ist eine grundlegende Formel der Hydraulik und des Wasserbaus und berechnet direkt den Abfluss Q aus einer Öffnung mit dem Querschnitt A und der Öffnungsweite s, wenn das Wasser in Höhe h vor der Öffnung steht. Der Ausflussbeiwert µ liegt meist bei 0,6 .. 0,7 und ist ein typischer „Lumpensammler“: abhängig von allen möglichen anderen Größen, z.B. der Form der Öffnung, der relativen Überdeckung und auch einer Ausrundung der Öffnungskanten. Bei einer trompetenartigen Ausrundung der Öffnung auf der Zulaufseite kann fast µ = 1 erreicht werden, allerdings ist man bei Drosselschiebern im Hinblick auf geringe Verlegungsempfindlichkeit an einer möglichst großen Öffnung und damit einem geringen µ-Beiwert interessiert.

Siehe auch: Poleni-Formel  ·  Vena contracta

Autor: Gebhard Weiß  ·  Revisionsstand: 09.02.2024