Page 14 - uftpost Ausgabe 05 2020-11
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Kundensicht
Kurzer Draht nach Langen
Am Tag vor dem Aufbruch der uftpost-Redakteure zum Interview fragt ein
Kollege noch: „Langen …? Wo ist das genau?“
Ja, die Mittelstadt Langen im südhessischen Rhein-Main-Gebiet mit ihren
bald 40 000 Einwohnern ist überregional wenig bekannt. Dabei sind in
der Stadt wichtige und bundesweit bekannte Institutionen angesiedelt,
wie z. B. der Hauptsitz der deutschen Flugsicherung oder das Bundes-
institut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel, auch bekannt als
Paul-Ehrlich-Institut, dessen Name in den jüngsten Pandemiezeiten häufig
in den Medien genannt wird.
Langen liegt am Rand vom hessischen Ried, zwischen Frankfurt und Darmstadt,
bestens angebunden an die Mainmetropole und deshalb attraktiv als Wohn-
stadt in deren Einzugsgebiet. Wer sich von der Umgehungsstraße im Norden der
prosperierenden Stadt nähert, der gelangt erst durch einen breiten Gürtel
von mehrgeschossigen Neubauten in die älteren Stadtgebiete.
Insidern ist Langen auch als die Sterzbachstadt bekannt, auch wenn das Gewässer
auf seinem Weg durch die Stadt nicht durchgängig zu sehen ist. Angesprochen
auf die Frage nach den wichtigsten Gewässern geben Karola Eisenberg, die Sach-
gebietsleiterin Entwässerung, und Uwe Götte, zuständig für Bau und Unter-
haltung Kanalbau bei den Kommunalen Betrieben Langen (KBL), einen kleinen
Einblick in das örtliche Gewässernetz. Tatsächlich ist das flache Land durchzogen
von einem Netz zahlreicher kleiner Gräben. Das erschwert die Übersicht, zumal
die Gewässer zum Teil auch verrohrt durch die dichtbesiedelte Stadt geführt
werden. Allen diesen Gewässern ist gemein, dass sie in der Regel nur eine
Bei den regelmäßigen Wartungen in geringe Wasserführung aufweisen. Die Verbandskläranlage westlich der Stadt
Langen werden die UFT-Servicetechniker spendiert jedenfalls dem Geräthsbach, der im lokalen Sprachgebrauch auch
von Mitarbeitern des KBL-Kanaltrupps
begleitet – zuletzt von Alexander Deis (links) als Hundsgraben bezeichnet wird, in Trockenwetterzeiten einen ordentlichen
und Felix Teichmann (rechts). Wasserzufluss. Die Gewässer passieren unterhalb der Stadt auf ihrem Weg
durch das hessische Ried zum Rhein auch Wasserschutzzonen im wichtigsten
Trinkwasserreservoir der Region Rhein-Main.
Aus diesem Grund werden hohe Anforderungen an die Kläranlage und die vorgela-
gerten Entlastungsanlagen im Stadtgebiet gestellt. Auf der Kläranlage untersuchten
Forscher in einem bundesweit einzigartigen Projekt jüngst Methoden zum Rück-
halt von Mikroschadstoffen. Die Regenüberläufe im Einzugsgebiet der Kläranlage
wurden schon früh mit Feinrechen ausgestattet, die bei Regenwetter den Frankfurt
Austrag von Feststoffen aus dem Mischsystem der Stadt verhindern sollen. Dicht
an dicht angeordnete, großvolumige Stauraumkanäle helfen, das Wasser von
einem Großteil der jährlichen Regenereignisse zwischenzuspeichern und einen Langen
Austrag des – wenn auch leicht vorbehandelten und verdünnten – Misch- Mainz ← M a i n
wassers in das empfindliche Gewässersystem zu vermeiden.
Foto: Martin Amon, UFT
Bad Mergentheim ← T a u
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