Mit den Ranking-Kurven für Entlastungsdauer und -häufigkeit lassen sich die Daten eines beliebigen Beckens sehr einfach im Vergleich zu einer großen Zahl anderer RÜB einordnen.

Entlastungsaktivität bei RÜB, Messung

Eine Reihe von Landesrichtlinien fordern für Regenüberlaufbecken im Mischsystem die Messung und Aufzeichnung der Entlastungsaktivität, heute in der Regel mit einer geeigneten Prozessleittechnik. Aufzuzeichnen ist die jährliche Überlaufdauer in Stunden pro Jahr und die Überlaufhäufigkeit in Kalendertagen mit Entlastung pro Jahr. In einigen Bundesländern werden auch die Bestimmung und Aufzeichnung des Entlastungsabflusses empfohlen.

Längerfristig gemessene Daten zur Überlaufdauer und -häufigkeit liefern eine grundlegende und anders nicht gewinnbare Aussage über das Betriebsverhalten des RÜB und gestatten es, Becken mit besonders starker oder schwacher Belastung zu identifizieren, gerade wenn Zahlen mehrerer Becken im gleichen Einzugsgebiet verglichen werden. In einigen Fällen kann anhand extrem langer Überlaufdauer oder -häufigkeit auch eine akute Gewässerverschmutzung detektiert werden, etwa in Folge einer verstopften Drossel.

Zur Auswertung können folgende Verfahren angewandt werden:

Ohne dass weitere Daten über das betreffende Becken vorliegen müssen, können Überlaufdauer und -häufigkeit mit einem Rankingverfahren in ein Kollektiv von mehreren hundert Anlagen eingeordnet werden (Graphiken links). Man kann daraus unmittelbar eine vergleichsweise hohe oder niedrige Entlastungsaktivität erkennen.

Das Meißnersche Schätzverfahren (Baumann et al. 2017) basiert auf dem „Formelsalat“ nach ATV-A 128 und erlaubt die Bestimmung eines ungefähren Zusammenhangs zwischen Entlastungsdauer, -häufigkeit und Entlastungsvolumen und den Bemessungsdaten des Regenüberlaufbeckens (befestigte Fläche des Einzugsgebiets, Beckenvolumen, Drosselabfluss)

Liegt eine Schmutzfrachtberechnung für den Istzustand vor, so ist auch hier ein Vergleich möglich, da viele Schmutzfrachtberechnungsmodelle die berechnete Entlastungsdauer und -häufigkeit dokumentieren. Allerdings ist bei diesem Vergleich zu beachten, dass die Regendaten in aller Regel nicht übereinstimmen.

Autor: G. Weiß · Revisionsstand: 12.12.2023

LITERATUR

Baumann, P., Lieb, W., Weiß, G. (2017): Regenbecken im Mischsystem: Messen, Bewerten und Optimieren. Stuttgart: DWA-Landesverband Baden-Württemberg. Praxisleitfaden für den Betrieb von Regenüberlaufbecken, Heft 13.