Abfiltrierbare feste Stoffe < 63 µm (AFS63)
Der Summenparameter AFS63 kennzeichnet die Fracht oder Konzentration abfiltrierbarer fester Stoffe im Abwasser, Misch- oder Regenwasser, und zwar der sehr feinen Fraktionen, die zwar durch einen Membranfilter mit 0,45 µm Porenweite zurückgehalten werden (AFS), aber Korngrößen kleiner als 63 µm aufweisen (AFS63). Man weiß, dass sich verschiedene Schadstoffe, etwa Schwermetalle, mit Vorliebe an derartig feine Fraktionen anlagern. Die Regen- und Mischwasserbehandlung werden künftig vor allem durch das neue Arbeitsblattkonvolut DWA-A 102 konsequent auf die Entfernung des AFS63 als neuem Zielparameter statt des in ATV-A 128 verwendeten Chemischen Sauerstoffbedarfs (CSB) ausgerichtet.
Die Bestimmung des AFS63 ist derzeit noch nicht genormt, vor allem die Reproduktionsgenauigkeit ist Gegenstand mehrerer Forschungsprojekte. In der Praxis werden die Proben sedimentiert, dann vorsichtig dekantiert und die Sedimente durch Nasssiebung über ein 63 µm-Sieb in AFS63 und größere Fraktionen getrennt. Die Teilproben werden dann bis zur Gewichtskonstanz getrocknet und gewogen.
Die Grenzkorngröße von 63 µm entspricht auch der Trennkorngröße von Staubuntersuchungen. Dort sind die PM63 die Staubfraktionen < 63 µm. Im Wasser von 10°C hat diese Grenzkorngröße als Quarzsand eine Sinkgeschwindigkeit von etwa 0,33 cm/s. Das ist somit die höchste Sinkgeschwindigkeit der den AFS63 bildenden Sedimentfraktionen. Eine grobe Rechenkurve der Sinkgeschwindigkeitsverteilung, die jedoch die in der Praxis erhebliche Streubreite vernachlässigt, ist links abgebildet.
Autor: G. Weiß · Revisionsstand: 02.12.2020