0491 Installationstechnik für RW-Behandlungsanlagen

Vorbemerkungen

Neben der Mess-, Steuer- und Regelungstechnik (MSR-Technik) sollte bei der Ausrüstung eines Regenbeckens auch auf die Art und den Umfang der sonstigen Installationstechnik großen Wert gelegt werden. Die Installationstechnik, wie z.B. Art der verwendeten Kabelschutzrohre im Becken, Abdichtung der Kabel zum Messschacht oder die Beleuchtung eines Beckens, trägt wesentlich sowohl zur Langlebigkeit der MSR-Technik als auch zur Betriebssicherheit bei.

Um dem Planer eine Entsscheidungshilfe zu geben, was notwendig und sinnvoll, und was in der Planungs- und Ausschreibungsphase zu beachten ist, haben wir eine Zusammenstellung der Installationstechnik gemacht. Die notwendige Ausrüstung des Schaltschrankes wird in der Produktinformation 0411 „Schaltschränke“ behandelt.

Potentialausgleich am Regenbecken

Bei Anlagen mit MSR-Technik ist ein Fundamenterder vorzusehen und bis in den Schaltschranksockel bzw. in das Betriebsgebäude zu führen.

Alle Leitern, Treppen und Geländer aus Metall sind in den Potentialausgleich einzubeziehen. Näheres siehe Produktinformation 0491 „Blitzschutz".

Es empfiehlt sich, an den Einbaustellen der Metallteile über dem maximalen Wasserspiegel einen Banderder herauszuführen. Praktisch sind auch die Erdungsfestpunkte, die direkt in die Schalung eingelegt und mit dem Fundamenterder oder der Armierung verbunden werden.

Leerrohrverlegung am Regenbecken

Für die Stromzuführung zu den Aggregaten und Sensoren empfiehlt sich die Verlegung von Leerrohren mit Zugdraht vom Schaltschrank bis zum Beckenrand bzw. Messschacht, nahe an die Stelle, wo auch die einzelnen Bauteile montiert werden.

Die Wand- bzw. Deckendurchführung der Leerrohre geschieht am praktischsten mit handelsüblichen KG-Rohren DN100 mit Mauerkragen und Muffe (Lieferung durch UFT möglich), die in die Schalung, mit der Muffe zur Erdseite hin, einbetoniert werden.

Steht der Schaltschrankstandort noch nicht fest, so müssen später Kernbohrungen mit 102 bzw. 127 mm Durchmesser für Kabelleerrohre (Kupaflex) DN 90 bzw. DN 110 hergestellt werden. Dabei werden die Leerrohre bis 10 cm zur Innenkante der Wand bzw. Unterkante der Decke in die Kernbohrung eingeführt und von außen mit Montageschaum, Silikon oder Beton fixiert.

Wichtig ist, dass die Kabel zum Messschacht mit einem Kabeldichteinsatz, z.B. Fabr. Roxtec, gegen drückendes Wasser nach innen abgedichtet werden. Der gasdichte Verschluss der Leerrohre, die in abwasserführende Schächte und zum Regenbecken führen, geschieht mit Montageschaum.

Weiterhin sollten alle zum Schaltschrank führenden Leerrohre so abgedichtet werden, dass keine Luftzirkulation mit feuchter Luft stattfinden kann.

Eine Verlegung der Kabel im Kabelgraben ohne Schutzrohr ist wegen einer späteren Erweiterbarkeit der Anlage bzw. dem Austausch von Kabeln nicht zu empfehlen.

Für längere Leerrohre, ab ca. 40 m, empfiehlt sich das Versetzen eines Zugschachtes. Die Leerrohre sollten in Bögen mit einem Radius von 1 m verlegt werden. Die Erdüberdeckung von 60 cm bzw. ein Schutzmantel aus Beton ist nach VDE festgelegt. Mehr als drei Bögen in einem Leerrohr sind nicht zu empfehlen.

Kabelverlegung in abwasserführenden Schächten und im Regenbecken

Wie in Abschnitt 2 bereits angeführt, sollten die im Erdreich verlegten Leerrohre bis in die Nähe der einzubauenden Geräte und Aggregate geführt werden.

Die Verlegung von Kabel im Becken sollte möglichst kurz sein, so dass ein leichter Austausch der Kabel möglich und die Gefahr der Beschädigung durch Nagetiere gering ist. Die Kabelschutzrohre bzw. Kabelkanäle und deren Befestigung in den Bauwerken sind korrossionsgeschützt auszuführen. In der Regel sind Kunststoffpanzerrohre und PVC-Kabelkanäle ausreichend.

Die Verlegung von Kunststoffhalbschalen in Rundbecken an der Wand und am Boden für die Stromzuführung von Rührwerken hat sich bewährt. Alternativ kann eine Aussparung an der Wand und im Boden, die später mit einem Edelstahlblech abgedeckt wird, gelassen werden.

Die Kabelverlegung im Bereich unterhalb des maximalen Wasserspiegels ist mit größter Sorgfalt und Fachwissen auszuführen.

Installationstechnik für Mess- und Drosselschächte in der Ex-freien Zone

Neben der hydromechanischen Ausrüstung sind folgende Einbauten vorteilhaft:

  • Beleuchtung
  • Doppelsteckdose für Entwässerungspumpe
  • Luftentfeuchter
  • Be- und Entlüftung, eventuell mit Zwangsbelüftung
  • Schaltbirne als Überflutungsmelder
  • Vor-Ort-Steuerstelle, falls der Schaltschrank nicht in der Nähe des Schachtes angeordnet ist

Installationstechnik in der Ex-Zone 1

Neben der hydromechanischen und messtechnischen Ausrüstung sind folgende Einbauten vorteilhaft:

  • Beleuchtung
  • Vor-Ort-Steuerstelle für Pumpen (nur bei offenen Becken) neben dem Becken, falls der Schaltschrank nicht in der Nähe angeordnet ist

Wir können nicht empfehlen, Ex-geschützte Lichtschalter und Steckdosen in ein Regenbecken einzubauen. Sie sollten außerhalb der Ex-Zone im Schaltschrank oder im Betriebsgebäude angeordnet sein.

Regenbecken sind keine Arbeitsstätten im engeren Sinne und benötigen deshalb auch keine Beleuchtung mit einer Beleuchtungsstärke nach den einschlägigen Arbeitsplatzverordnungen.

Dokumentation

Für jede Anlage werden individuelle und ausführliche Leerrohrverlegepläne, Pläne für die Position der Erdungsanschlüsse, und Sockelzeichnungen in unserem Hause erstellt.

Bauseitige Vorarbeiten

  • Banderder als Fundamenterder vom Bauwerk bis zum Schaltschranksockel führen.
  • Erdungsanschlüsse in der Nähe der zu erdenden Bauteile herausführen.
  • Kernbohrungen für Leerrohre herstellen bzw. KG-Rohre mit Mauerkragen (Lieferung durch UFT möglich) einbetonieren.
  • Leerrohre mit Zugdraht nach Plan verlegen.

 

Reparatur- und Wartungshinweise

Reparaturen an spannungsführenden Teilen dürfen nur von geschulten Personen durchgeführt werden. Vor Arbeiten an spannungsführenden Teilen ist die Anlage stromlos zu schalten. Um Schäden an Geräten und Aggregaten zu vermeiden, ist die Kabelverlegung regelmäßig auf Verunreinigung, Beschädigung und Befestigung zu prüfen.

Wartungshinweise:

  • Geräte mit Ex-Zulassung dürfen nur durch die vom Hersteller zugelassenen Personen repariert werden.
  • Die aktuell gültigen Richtlinien nach VDE und für den Ex-Schutz sind beim Austausch von Teilen einzuhalten.

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an unseren Kundendienst.

Muster-Ausschreibungstext

Musterausschreibungstexte erhalten Sie auf Anforderung speziell für Ihren Bedarf.