0924 Fremdwasserstudie FWS
Ziel der Studie
Für wasserwirtschaftliche Planungen, etwa für Schmutzfrachtberechnungen wie auch für Neuplanungen von Klärwerken, sind Erkenntnisse über Herkunft, Menge und jahreszeitliche Verteilung des Fremdwasserzuflusses erforderlich. Eine Fremdwasserstudie untersucht diese Aspekte umfassend. Die Untersuchung des Kläranlagenabflusses nach dem Gleitenden Minimum liefert die absolute Größe und auch die saisonale Verteilung. Fremdwasserschätzungen sowie -messungen in einzelnen Kanalschächten lassen Rückschlüsse auf den örtlichen Fremdwasseranfall in den Haltungen des Kanalnetzes zu.
Verfahren des "Gleitenden Minimums"
Das von uns entwickelte Verfahren des Gleitenden Minimums ist ein phänomenologisches, kein physikalisches Verfahren: Die Kurve der Tagesdurchflüsse der Kläranlage zeigt viele Spitzen an Regentagen, bedingt durch den schnell abfließenden Oberflächenabfluss. Nach längeren Regenperioden, typischerweise im Winter, hebt sich aber die gesamte Kurve an - ein Zeichen für das Fremdwasser. Es kann dadurch automatisiert berechnet werden, dass man eine untere Einhüllende unter die Kurve der Kläranlagenzuflüsse legt. Dazu wird jedem Tag der minimale Tagesabfluss aus
den vergangenen 21 Tagen zugeordnet. Von der entstehenden Treppenkurve wird noch der konstant angesetzte Schmutzwasserabfluss im Istzustand abgezogen. Das Resultat ist eine Fremdwasserganglinie, die oft ein Maximum im Frühjahr und ein Minimum im Herbst zeigt. Neben dem mittleren Jahres-Fremdwasserabfluss und daraus abgeleiteten Größen wie Fremdwasserzuschlag (zum Schmutzwasserabfluss) oder Fremdwasseranteil (am Trockenwetterabfluss) lässt sich so auch ein typischer Spitzenwert im Frühjahr oder ein Minimalwert im Herbst bestimmen. Je länger die
zur Verfügung stehenden Zeitreihen, umso aussagekräftiger ist das Resultat.