Fremdwasser
Fremdwasser ist nach Merkblatt DWA-M 182 „das in Abwasseranlagen abfließende Wasser, welches weder durch häuslichen, gewerblichen, landwirtschaftlichen oder sonstigen Gebrauch in seinen Eigenschaften verändert worden ist noch bei Niederschlägen von bebauten oder befestigten Flächen gesammelt und bestimmungsgemäß eingeleitet wurde“. Es werden folgende praktisch relevante Fremdwasserarten unterschieden:
- Einleitung von Quellen und Hausdrainagen, von Außengebieten sowie Grundwassereintritte aufgrund von Undichtigkeiten in den Mischwasserkanal
- Desgleichen in den Regenwasserkanal eines Trennsystems
- Einleitung von Oberflächenabfluss bei Regen in den Schmutzwasserkanal eines Trennsystems
Bei 1. und 2. handelt es sich um unverschmutztes, kontinuierlich fließendes Wasser. Es ist im Mischwasserkanal unerwünscht, weil es das Abwasser „verdünnt“ und so die effektive Behandlung auf der Kläranlage erschwert. Überdies verlängert es die Einstau- und Überlaufdauer und die Entleerungszeit der Regenüberlaufbecken nach einem Regen und erhöht dadurch die Schadstoffemissionen ins Gewässer. Im Regenwasserkanal ist Fremdwasser dort unerwünscht, wo eine Regenwasserbehandlung in einem Regenklärbecken ohne Dauerstau vorgesehen ist. Es sollte unbedingt vermieden werden, dass dann während längerer Trockenperioden alles Fremdwasser zum Schmutzwasserkanal gefördert wird. Man kann ein RKB ohne Dauerstau aber nach einem Regen entleeren und den Schlamm zum Schmutzwasserkanal ableiten, worauf das Becken ohne weiteren Schlammeintrag vom Fremdwasser wieder aufgefüllt wird und dann bis zum nächsten Regen im Dauerstau betrieben wird. Nach DWA-A 166 ist dies zulässig.
Im Fall 3. führt das Fremdwasser oft zur Überlastung des Schmutzwassersammlers und zu Überläufen von dann sehr stark verschmutztem Wasser in den Regenwasserkanal oder direkt in das Gewässer („sanitary sewer overflows“ im englischen Sprachgebrauch).
Fremdwasser sollte grundsätzlich vermieden oder zumindest verringert werden. Zur Planung von Maßnahmen zur Fremdwassersanierung führt UFT Fremdwasseranalysen als Dienstleistung durch, wobei wir durch Begehung des Kanalnetzes und Abflussschätzungen grob die Herkunft des Fremdwassers kartieren können. Die absolute Menge und die jahreszeitliche Verteilung des Fremdwassers können wir durch unterstützende Messkampagnen sowie durch Auswertung der Kläranlagentagebücher mit der von uns entwickelten Methode des Gleitenden Minimums erreichen.
Autor: G. Weiß · Revisionsstand: 04.11.2020