Entlastungsleitung

Durch die Entlastungsleitung gelangt Regen- oder Mischwasser aus dem Becken- und/oder Klärüberlauf eines Regenüberlaufbeckens, eines Regenklärbeckens oder einer Schrägkläreranlage in das Gewässer. In der Regel wird das bei Regen überlaufende Wasser hinter der Überlaufschwelle in einer Kammer gesammelt, von wo es in die Entlastungsleitung eintritt. Zum Hochwasserschutz werden Entlastungsleitungen gelegentlich mit Rückstausicherungen ausgerüstet.

Es ist wichtig, die Entlastungsleitung hydraulisch nachzuweisen, um Rückstau auf die Entlastungsschwelle zu erkennen und wenn nötig ausschließen zu können. Besonders empfindlich gegen Rückstau sind einige selbstregulierende Entlastungsorgane, wie Klappen und Heber.

Die maßgebenden Lastfälle sind in DWA-A 166 genannt, die Bemessung selbst erfolgt nach dem Arbeitsblatt DWA-A 111. Gesucht ist der sich vor Eintritt in die Entlastungsleitung beim Bemessungsabfluss einstellende Wasserstand h₀. Grob falsch und auf der unsicheren Seite liegend ist es, einfach die Wasserspiegellage der sich in der obersten Haltung einstellenden Teilfüllung als diesen Wasserstand anzusetzen. Stattdessen unterscheidet A 111 nach mildem oder steilem Gefälle in der obersten Haltung (je nachdem ob der Normalabfluss dort strömend oder schießend ist) und setzt am Leitungseinlauf dementsprechend die Normal- bzw. die Grenztiefe an. "Daraufgerechnet" wird noch die Geschwindigkeitshöhe und ein Einlaufverlust.

Abhilfe gegen zu hohe rechnerische Wasserstände bietet natürlich das Vergrößern der Nennweite der Entlastungsleitung, seltener hingegen das Vergrößern des Gefälles (oft ist es sogar besser, die Leitung flacher zu verlegen, weil der Einlauf dann etwas tiefer liegen kann). Sehr wirkungsvoll ist es, statt eines Kreis- oder gar Eiprofils ein breites Rechteckprofil zu wählen. Schließlich kann man gelegentlich auf eine Entlastungsleitung ganz verzichten, wenn direkt an die Entlastungsschwelle ein breiter offener Graben anschließen kann.

Autor: G. Weiß · Revisionsstand: 25.11.2020