Rückstausicherung

Vor allem in Mischsystemen besteht bei Hochwasser im Gewässer die Gefahr, dass dieses über die Becken- und Klärüberläufe rückwärts in die Kanalisation eindringt. Dort führt es einerseits zu unzulässig hohen Wasserständen, andererseits überlastet es aber auch die Kläranlage durch große Mengen nicht klärbedürftigen Wassers. Das DWA-Arbeitsblatt ATV-A 128 fordert deshalb, dass alle Überlaufschwellen mindestens auf die Höhe des 10-jährlichen Hochwassers HW10 im Gewässer auszulegen sind.

In vorhandenen Kanalnetzen ist diese Forderung jedoch nicht leicht zu erreichen, denn vielfach liegen die Schwellen tiefer und können nicht einfach erhöht werden. In diesem Fall können jedoch Rückstausicherungen angebracht werden, die bei Entlastungsereignissen dem Wasser den Weg ins Gewässer ohne große hydraulische Verluste freigeben, aber bei Hochwasser die Entlastungsschwellen absperren. Hier können unsere Schlitzklappen UFT-FluidSlot oder bei höheren Sperrdruckhöhen die Spantenklappe UFT-FluidFrame oder die Pendelklappe UFT-FluidPend zum Einsatz kommen. Die Federstauklappe UFT-FluidFlap und die Biegeklappe UFT-FluidBend als Vertreter der selbstregulierenden Entlastungsorgane gibt es optional auch mit einer oberen Dichtung als Rückstausicherung.

Wichtig ist, dass die Anordnung einer Rückstausicherung gleich welcher Bauart noch keinen absoluten Schutz vor einer hochwasserbedingten Kanalnetzüberflutung bedeutet. Problematisch ist das mögliche Zusammentreffen eines Hochwassers mit einem Regenereignis, denn dann kann das Überlaufwasser ja nicht entweichen. Wenn dann ein Ansteigen des Wasserstandes im Kanalnetz bis auf die Höhe des Hochwassers nicht zulässig ist, muss ein Hochwasserpumpwerk vorgesehen werden.

Ein Zusammentreffen eines hohen Hochwassers mit einem größeren Starkregen ist dabei jedoch recht unwahrscheinlich. Maßgebend ist vielmehr der häufige Fall Hochwasser plus ein geringes Regenereignis. Das bedeutet, dass ein Hochwasserpumpwerk keineswegs auf den Maximalabfluss ausgelegt werden muss. Auch mit kleinen, weniger leistungsfähigen Pumpen kann in diesem Fall eine hinreichende Hochwassersicherheit erreicht werden. Mehr zu diesem Thema im DWA-Merkblatt DWA-M 103 und z.B. im "Hochwasser-Handbuch" Patt et al. (2020).

Autor: G. Weiß · Revisionsstand: 05.11.2020