Überlaufhäufigkeit nach Baumann et al. (2017) für Fang- und Durchlaufbecken im Mischsystem

Überlaufhäufigkeit

Regenüberlaufbecken im Mischsystem wie auch Regenklärbecken und Regenrückhaltebecken im Trennsystem laufen bei Starkregen nach ihrer Vollfüllung über Klär- und/oder Beckenüberlauf in das Gewässer über und entlasten dann Wasser, welches nur durch Sedimentation oder aber gar nicht gereinigt ist. Die Überlaufaktivität, die sich im Betrieb eines Bauwerks einstellt, ist deshalb eine wichtige Kennzahl. Die Überlaufhäufigkeit wird üblicherweise in Anzahl an Kalendertagen mit Überlauf/Jahr angegeben und zeigt direkt, wie oft der betreffende Überlauf aktiv war.

Die Überlaufhäufigkeit verschiedener Beckenarten ist wegen der unterschiedlichen Betriebsweise nicht unmittelbar vergleichbar. Regenklärbecken mit Dauerstau laufen bei jedem schwachen Regen sofort über. Regenrückhaltebecken hingegen werden nach DWA-A 117 auf einmaliges Überlaufen in 5-10 Jahren bemessen. Regenklärbecken ohne Dauerstau und Regenüberlaufbecken im Mischsystem rangieren zwischen diesen Extrema.

Für Regenüberlaufbecken im Mischsystem gibt es Statistiken in Form sogenannter Rankingkurven, bei denen die gemessene Überlaufhäufigkeiten einer großen Zahl von Bauwerken der Größe nach sortiert wurden. Diese Kurven sind noch nach Fang- und Durchlaufbecken differenziert. So kann man Klassen für „sehr seltenes“, „seltenes“, „mittleres“, „häufiges“ und „sehr häufiges“ Überlaufen bilden und Messwerte der Überlaufhäufigkeit anderer Becken oder Messzeiträume entsprechend einordnen, ohne dazu Kenntnis über die hydrologischen Größen, wie Beckenvolumen, Drosselabfluss und angeschlossene versiegelte Fläche, zu benötigen. Ein „sehr häufiges“ Überlaufen kann ebenso wie eine „sehr lange“ Überlaufdauer ein Anzeichen einer akuten Gewässerverschmutzung z.B. wegen unzureichenden Betriebs sein und sollte unverzüglich dazu führen, die Gründe dafür genauer zu untersuchen.

Autor: G. Weiß · Revisionsstand: 22.02.2021