Stauraumkanal
Stauraumkanäle sind Sonderformen von Regenüberlaufbecken im Mischsystem, bei denen die Speicherkammer aus überdimensionierten, meist begehbaren Rohren zusammengesetzt ist. Dadurch fallen die Funktionen Transport und Speicherung zusammen, was im Verein mit der Fertigteilbauweise oft sehr kostengünstige Bauwerke erlaubt. Gelegentlich werden auch Regenklärbecken im Trennsystem als Stauraumkanäle gebaut. Als Material kommen Betonrohre oder auch solche aus Kunststoffen in Betracht.
Stauraumkanäle werden nach DWA-A 166 nach der Anordnung des Stauraumüberlaufs in solche mit oben-, unten- und zwischenliegende Entlastung unterschieden. Stauraumkanäle mit oben liegender Entlastung (SKO) verhalten sich wie Fangbecken und werden nach ATV-A 128 bzw. DWA-A 102 wie diese bemessen. Stauraumkanäle mit untenliegender Entlastung (SKU) haben die Besonderheit, dass bei stärkeren Abflüssen über den Stauraumüberlauf das Wasser vorher den Stauraum durchströmen muss und dabei infolge beträchtlicher Fließgeschwindigkeiten die Gefahr besteht, dass bereits abgelagerter Schlamm wieder aufgewirbelt wird. ATV-A 128 und DWA-A 102 fordern bei der Bemessung daher einen Volumenzuschlag. Stauraumkanäle mit zwischenliegender Entlastung (SKZ) sind prinzipiell SKUs, bei denen es jedoch zwischen Überlauf und Drosselbauwerk eine Speicherkammer gibt, die einen Spülstoß aufnehmen kann. Hier gilt der Volumenzuschlag nur für das Teilvolumen oberstrom des Stauraumüberlaufs.
Stauraumkanäle aller drei Formen sind (in Grenzen) selbstreinigend, wenn sie im Hauptschluss angeordnet sind, hinreichend Gefälle haben und vom Trockenwetterabfluss durchströmt werden. Da eine anderweitige Beckenreinigung (speziell durch Strömungserzeuger) in der langgestreckten Beckenkammer schwierig ist, sollten Stauraumkanäle möglichst nicht im Nebenschluss angeordnet werden.
Als Abflussbegrenzer können wie bei einem Regenüberlaufbecken in Ortbetonbauweise Abflusssteuerungen und Abflussregler eingesetzt werden, vorzugsweise solche in halbtrockener Aufstellung. Es ist darauf zu achten, dass der Zulauf zur Drossel ebenso wie die Drossel selbst aus Wartungsgründen gut zugänglich ist, etwa durch einen Drosselvorschacht.
Autor: G. Weiß · Revisionsstand: 05.11.2020