Fangbecken im Nebenschluss: Der Trockenwetterabfluss durchströmt in der Rinne nur die Trennbauwerkskammer. Erst bei mäßig starken Regen wird die Beckenkammer über die Trennbauwerksschwelle gefüllt. Man sieht, dass die Beckentiefe hier sehr viel größer gewählt werden kann als der Einstau im Zulaufkanal. Oft wird eine Rückstauklappe eingebaut, mit der der obere Teil des Beckenvolumens selbstständig entleert werden kann. Das tiefer als der Zulauf gelegene Volumen wird gepumpt.

Nebenschluss

Gemäß DWA-A 166 spricht man (zumeist im Mischsystem) von einer Anordnung eines Regenüberlaufbeckens im echten Nebenschluss (im Gegensatz zum Hauptschluss), wenn „Beckenkammer und Kanalnetz über ein Trennbauwerk sowohl bei der Füllung als auch bei der Entleerung hydraulisch entkoppelt“ sind und sich dadurch die Beckenkammer später als das Kanalnetz füllt und auch entleert. Bei einem unechten Nebenschluss liegt „bei der Füllung oder Entleerung von Kanalnetz und Beckenkammer“ ... „zeitweise Nebenschluss und zeitweise Hauptschluss vor. Bei dieser Anordnung ist keine eindeutige Zuordnung zum Haupt- oder zum Nebenschluss möglich.“ Eine Nebenschlussanordnung ist für Fangbecken wie auch für Durchlaufbecken möglich, auch verschiedene Beckenformen (Rechteckbecken, Rundbecken) sind möglich.

In einem Nebenschlussbecken fließt der Trockenwetterabfluss nur durch die Trennbauwerkskammer, nicht aber durch die eigentliche Beckenkammer. Diese ist durch die Trennbauwerksschwelle abgetrennt, über die sich das Beckenvolumen erst bei Regen einer bestimmten Stärke füllt. Die Sohle der Beckenkammer kann dadurch tiefer angeordnet werden als der Zulaufkanal. Dadurch sind auch bei großen Beckentiefen geringe Schwellenhöhen möglich, auch der Einstau des Zulaufkanals kann dadurch begrenzt werden. Nebenschlussbecken haben außerdem den großen betrieblichen Vorteil, dass die Beckenkammer seltener einstaut als bei einem Hauptschlussbecken und dadurch der Betriebsaufwand zur Reinigung der Beckenkammer geringer ist.

Bei der Bemessung des Beckenvolumens nach ATV-A 128 bzw. DWA-A 102 wird zwischen Haupt- und Nebenschlussbecken nicht unterschieden. Einige Schmutzfrachtberechnungsmodelle haben dafür aber gesonderte Beckenbausteine.

Zur Entleerung benötigt ein Nebenschlussbecken mit tiefer Beckenkammer eine Pumpe, die nur während des Entleerungsvorgangs den Beckeninhalt fördern muss und daher geringe Betriebskosten hat. Eine solche Pumpe kann gesteuert betrieben werden und es ist dadurch möglich, mithilfe der EMSR-Technik die Beckenentleerung so lange hinauszuzögern, bis z.B. untenliegende andere Regenbecken nicht mehr überlaufen (das meint in der Praxis den echten Nebenschluss).

Der Teil der Beckenkammer, der höher liegt als Sohle Trennbauwerkskammer, kann auch mithilfe einer Rückstauklappe selbsttätig entleert werden, etwa mit unserer Rückstauklappe UFT-FluidSwing. Es ist bei hinreichenden Gefälleverhältnissen auch möglich, das gesamte Beckenvolumen höher als Sohle Trennbauwerk anzuordnen; es ist dann kein Entleerungspumpwerk erforderlich. Da in diesem Fall die Entleerung quasi „unkontrolliert“ erfolgt, ist dies der bereits genannte unechte Nebenschluss. Statt der Rückstauklappe kann man aber auch einen Motorschieber einbauen, wenn ein echter Nebenschluss gefordert ist.

 

Autor: G. Weiß · Revisionsstand: 04.11.2020

Verwandte Begriffe

Hauptschluss